Weiter harte Linie in Hamburg – Bauwagenplätze unerwünscht!

+++++ PRESSEMITTEILUNG der Bauwagengruppe Zomia +++++

Wilhelmsburg, 20.11.2010

Weiter harte Linie in Hamburg – Bauwagenplätze unerwünscht!

Gegen 16 Uhr, nach weniger als 10 Stunden Besetzung, stand die gewaltsame Räumung des frisch besetzen Bauwagenplatzes Zomia in Wilhelmsburg/Georgswerder unmittelbar bevor. Die Stadt Hamburg fährt weiter ihren harten Kurs gegen alternative Wohn- und Lebensformen. Bauwagenbewohner_innen sind nach wie vor in Hamburg nicht vorgesehen.

Die Besetzer_innen haben sich entschieden einer Räumung zuvorzukommen und ihre Wagen auf einer Not-Ausweichsfläche, die für zwei Tage zur Verfügung gestellt wird, zwischengeparkt. Zur Stunde befinden sich die sechs Zirkuswagen und LKWs auf einem Seitenstreifen am südlichen Ende der Veringstraße in Wilhelmsburg/Reiherstiegviertel.

Wie ein Lauffeuer hatte sich in den frühen Morgenstunden die freudige Nachricht verbreitet: „Wir haben einen neuen Bauwagenplatz in Hamburg!“ Die Bewohner_innen von Zomia luden zum Frühstück ein. Menschen aus allen Himmelsrichtungen eilten herbei, um ihre Solidarität zu bekunden und vor Ort zu unterstützen. Im Verlauf des Tages füllte sich der Platz immer mehr mit Leben: Es wurden Zelte aufgebaut, Kochplätze eingerichtet und Essen zubereitet, die Feuertonne angeheizt und Transparente aufgehängt.

In Sachen „Bleiben oder Räumen“ liefen derweil die Leitungen der Handynetze heiß. Zuständigkeiten und politische Verantwortlichkeiten wurden hin- und hergereicht. Am Ende der langen Rede schien für heute klar zu sein: es gibt hier kein Recht auf Stadt, zumindest nicht für Bauwagenbewohner_innen. Die Hundertschaft war bereits im Anmarsch, um die gewohnte Ordnung wiederherzustellen – sprich den neu entstandenen Bauwagenplatz mit allen Mitteln zu räumen.

Der Kampf um eine dauerhafte Bleibe für Bauwagenbewohner_innen geht weiter. In Altona hängten Aktivist_innen mittags an einer Fassade in der Großen Bergstraße ein 15×12 m großes Banner mit der Aufschrift „Wagenleben tolerieren – Für eine offene Stadt“ auf. Am Abend demonstrierten mehr als hundert Menschen lautstark in der Hamburger Innenstadt gegen die Räumung und die wagenplatzfeindliche Politik in der Hansestadt. „Hamburg kann uns nicht einfach wegdefinieren“, sagt eine Besetzerin. „Es gibt viele freie Flächen in Hamburg. Dass es keinen Raum für Bauwagen geben soll, ist eine Farce. Wir werden weiter für unseren Wagenplatz und ein Recht auf Stadt für alle kämpfen.“ Für Montag fordert die Gruppe Zomia Verhandlungen über dringend notwendigen Platz.

Den aktuellen Stand des Platzes Zomia gibt es unter http://zomia.blogsport.eu/ oder bei Twitter unter #wp_zomia. Telefonisch ist die Gruppe unter der Nummer 01522 61 55 85 7 zu erreichen.

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