„Zomia bleibt!“ – Zwischenbericht Juni 2020

Kürzlich gab es das zweite Gespräch zwischen der Deutschen Bahn und der Wagengruppe Zomia über die Vereinbarkeit des geplanten Neubaus der Sternbrücke auf einem Teil der „Brammerfläche“ und dem Wagenplatz Zomia auf dem übrigen Teil der Fläche.
Im März hat die Deutsche Bahn die Öffentlichkeit über die geplante „Monsterbrücke“ informiert. Damals wurde endgültig klar, dass der Wagenplatz auch während der mehrjährigen Montage der Brücke an Ort und Stelle bleiben kann. Nun wurde über die angeblich „geringfügigen Einschränkungen“ gesprochen, die dafür aus Sicht der Bahn nötig sind.

Daraus haben wir gelernt:

  • Obwohl sich massiver Protest gegen die völlig absurde „Monsterbrücke“ formiert hat, hält die Bahn unverändert ihren Plänen des von der Hamburger Verkehrsbehörde in Auftrag gegebenen Sternbrücken Neubaus fest und geht davon aus, dass Widerstand zwecklos sein wird.
  • Deswegen hat sie schon im April einen Planfeststellungsantrag gestellt, der keine Alternativen zur „Monsterbrücke“ zulässt und auch für den Wagenplatz Zomia völlig inakzeptable Einschränkungen beinhaltet.
  • Würde dieser Plan genehmigt werden, müsste der Wagenplatz während der dreijähri-gen Bauphase 200 Quadratmeter Fläche und während des Transports der montierten Brücke weitere 250 Quadratmeter „besenrein frei räumen“. Mangels Platz und wegen Brandschutzabständen würden dadurch 4 bis 5 Bewohner_innen des Wagenplatzes ihr Zuhause verlieren.
  • Der Grund ist die sinnvolle Ansage des Bauamtes, zwischen Baustelle und Wagenplatz einen Sicherheitsabstand von 5 Metern einzuhalten – wobei die Bahn diese Pflicht allerdings auf Zomia abwälzen will, anstatt auf ihrem eigenen Baustellengelände für ordentlichen Brand- und Lärmschutz zu sorgen.
  • Darüber hinaus soll der Wagenplatz per „Nachbarschaftsvereinbarung“ zum Stillhalten verpflichtet werden, damit von uns während der Bauphase keine Beschwerden gegen Lärm, Staub & Erschütterung mehr möglich sind – ohne dass das DB-Projektteam bislang in der Lage war, Dauer und Ausmaß der Belastungen nachvollziehbar zu erläutern.
  • Ganz nebenbei wurde klar, dass die Max-Brauer-Allee mindestens einseitig zur Max-Brauer-Straße degradiert werden soll, weil alle Bäume entlang der Transportstrecke gefällt werden müssten.

So nicht mit uns!

Deswegen ging das Gespräch ohne Einigung zu Ende. Um mit dem Wagenplatz in friedlicher Baustellennachbarschaft bestehen zu können, muss klar sein:

  • Kein Mensch soll den Wagenplatz verlassen müssen, weil die Bahn den Sicherheits-abstand zu ihrer Baustelle auf der Wagenplatz-Fläche statt auf der Baustellen-Fläche umsetzen will!
  • Never ever wird der Wagenplatz ein pauschales Stillhalteabkommen eingehen, ohne detaillierte Informationen zu Krach, Staub & Erschütterung der Baustelle zu haben!

Während also der inakzeptable Planfeststellungsantrag schon bearbeitet wird, soll das Gespräch mit dem Wagenplatz irgendwann im Spätsommer fortgesetzt werden. Dafür wird die Bahn erstmal Hausaufgaben machen müssen.

Als Grundlage für Gespräche sollte allen Beteiligten klar sein:

Kein Wagenplatz dieser Stadt wird seine Existenz erfolgreich in hochformalisierten Planfeststellungsverfahren verteidigen – sondern in letzter Konsequenz immer nur in der Praxis! Vor Ort. Mit den ganz eigenen Mitteln. Und sicherlich nicht so, wie es der enge Zeitplan einer Brückenbaustelle gerne hätte.
Mit diesen Hintergedanken setzen wir weiterhin auf „transparente Kommunikation auf Augenhöhe“ und sind gespannt auf das Ergebnis. Gerne nehmen wir selbiges ein weiteres Mal vorweg:

„Zomia bleibt!“

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