Wohin soll Zomia? Ortsbegehung am Holstenkamp macht’s nicht einfacher.

Am vergangenen Donnerstag hat sich der Wagenplatz Zomia entschieden, nicht den Irrsinn einer Räumung hinzunehmen, sondern vom jetzigen perfekt geeigneten Standort in Wilhelmsburg zum Bahrenfelder Holstenkamp umzuziehen. Dort soll Zomia nun bis spätestens 15. Januar bleiben – bis dahin soll eine langfristig geeignete Fläche gefunden worden sein. Der Umzug hätte eigentlich schon am Wochenende stattfinden sollen. Da sich aber bereits im Vorraus einige Widrigkeiten abzeichneten, fand heute zunächst einmal eine Ortsbegehung statt.
Zomia hatte zu dem Termin mit einem Vertreter des Bezirksamtes weitere Beteiligte eingeladen: Den Leiter des angrenzenden Seniorenzentrums, Mitarbeiter_innen der Flächenverwaltung, und außerdem waren Planer_innen des angrenzenden Projekts „Hütten und Paläste“ dazugestossen. Diese Einladung erwies sich als gute Idee, denn zum Beispiel war das Seniorenzentrum bislang noch überhaupt nicht vom Bezirk informiert worden und gar nicht begeistert. Der Abriss des Hauses, in dem eigentlich Sanitäranlagen zugesagt worden waren beginnt Anfang Januar, ein Neubau schon Mitte Dezember, und der Neubau von 4 weiteren Häusern (unter anderem genau dort wo Zomia hinsoll) ist zügig nach dem Abriss geplant. Wie soll das gehen? Das fragten sich alle Anwesenden, über deren Köpfe hinweg Zomia mit höchstem Zeitdruck ab heute auf den Holstenkamp gesetzt werden soll. Weiterer Tiefpunkt: Dass bis Januar eine langfristige Lösung für Zomia gefunden wird, glaubt keiner – nicht mal der Vertreter des Bezirkamts.

Zusagen des Bezirks Altona (24.11.2011)

Hintergrund:

*Das Seniorenzentrum „Pflegen & Wohnen Lutherpark“* wusste bisher nur aus der Zeitung, dass auf der kleinen Wiese direkt vor dem Haupteingang und den Fenstern der Bewohner_innen umrahmt von Bänken und Laternen ein Wagenplatz entstehen sollte. Der auf diese Information hin von Zomia spontan zum Ortstermin gebetene Direktor der Einrichtung Gerd-Rüdiger Kollien hat grundsätzlich nichts gegen Wagenplätze, nur: Direkt sichtbar und direkt neben Einfahrt und Eingang des Pflegeheims auf der Spazierwiese hat er massive Bedenken, die er nun mit dem Träger besprechen will. Weiterhin merkt er an, dass ein Bauvorhaben des
Pflegeheims direkt neben der Wiese bereits Mitte Dezember starten wird.

*Das Wohnprojekt „Hütten & Paläste“, geplant von Stattbau Hamburg, verfügt bereits jetzt über einen großen Teil des ehemaligen „Fördern und Wohnen“-Geländes durch eine Anhandgabe der Finanzbehörde. „Unverständlich“ sei es, dass für das auf ihrem Gelände befindliche „Haus 4“ die Nutzung von Sanitäranlagen sowie zunächst der Einzug von Zomia im Gespräch gewesen sei. Diese Verplanung ihres Geländes hätte Stattbau auch aus der Zeitung entnommen, dies sei ausgeschlossen.

*Fördern und Wohnen AöR* verwaltet den Rest des Geländes sowie die darauf befindlichen Häuser und ist quasi öffentlich. Das für die Nutzung von Sanitäranlagen im Gespräch gewesene Haus 9 wird Anfang Januar 2011 abgerissen, damit ist auch die direkt angrenzende Wiese nicht benutzbar. Davon abgesehen sind Sanitäranlagen im abrissreifen Haus nicht wieder herstellbar. Die anderen Häuser (Wohnprojekt Holstenpunx) sind in normalen Mietverhältnissen und Wohnungen vermietet, die Mitbenutzung von sanitären Anlagen in Privatwohnungen kommt selbstverständlich nicht in Frage. Nach dem Abriss des Haus 9 plant Fördern und Wohnen den zügigen Bau von 4 weiteren Häusern für Sozialwohnungen auf der Wiese vor dem Pflegeheim.

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