Vertragsunterzeichnung – (K)Ein Grund zur Freude?

Nach 5 Monaten Vertragsverhandlungen hat die Wagengruppe Zomia heute den Nutzungsvertrag für ihren Wagenplatz auf dem Südteil der Brammerfläche unterschrieben. Der Vertrag ist zunächst befristet bis Ende Februar 2014, beziehungsweise bis die Fläche bebaut wird. Wann das sein wird, ist weiterhin unklar – die Planungen dafür aber laufen schon. Zwei Jahre Bemühungen um einen sechsten Wagenplatz in Hamburg finden nun also – zunächst – ihr offizielles Ende.

„Grundsätzlich freuen wir uns natürlich, dass wir ein innerstädtisches Wagenplatzprojekt an so sichtbarer Stelle durchgesetzt haben, und wir wurden hier im Stadtteil auch sehr gut aufgenommen“, so eine Bewohnerin. „Aber wir fragen uns auch schon heute, wie es mit unserem Projekt wohl weitergehen kann – denn auch im Februar 2014 oder wann auch immer wir hier weg sollen, werden wir uns nicht in Luft auflösen.“ Dass auf der Brammerfläche in naher Zukunft gebaut werden soll, steht fest: Erst vergangenen Mittwoch fand eine „Konzeptvorstellung“ eines Investors zur Bebauung der Fläche statt. Es scheint klar, dass dann kein Platz mehr für Zomia ist. Und gleichzeitig ist klar, dass Wagenleben weiterhin zentral und sichtbar in der Stadt möglich sein muss – spätestens die massiven Proteste vor einem Jahr, als Markus Schreiber (Ex-Bezirksamtsleiter von Mitte) den Wagenplatz an seinem Standort in Wilhelmsburg räumen lassen wollte, haben dies eindrucksvoll in Erinnerung gerufen.

Eventuell wird es 2014 gleich mehrfach Diskussionen um die Zukunft von Wagenplätzen in Hamburg geben – auch der Standort eines Wagenplatzes im Bezirk Nord ist betroffen: er liegt mitten im zukünftigen Bauprojekt des sogenannten „Pergolenviertels“ und taucht in den Siegerentwürfen des städtebaulichen Wettbewerbs nicht mehr auf. „Aus unserer Sicht gilt für alle Wagenplätze in Hamburg: Räumung oder Verdrängung an den Stadtrand, nur weil ein Investor mehr Rendite aus einer Fläche pressen will, kommt nicht in Frage“, so ein Bewohner von Zomia. „Die Stadt soll nach den Bedürfnissen der Menschen gemacht werden – und da gehört so eine Nische wie Leben im Bauwagen nun mal dazu“, so der Bewohner weiter.

Auf die Brammerfläche als neuen Wagenplatz-Standort im Schanzenviertel hatten der Bezirk Altona und die Wagengruppe Zomia sich bereits im Februar geeinigt. Durch Versäumnisse der Behörden wurde ein Umzug aber erst zum 1. Juli 2012 möglich: diese verpassten unter anderem einen bestehenden Überlassungsvertrag für die Fläche rechtzeitig zu kündigen. Nun sind die „Zomias“ aber vorläufig angekommen und haben sich für den anstehenden Winter gerüstet. „Es ist toll, zu sehen, wie viel Unterstützung unser Projekt bekommt – sowohl von unseren Nachbarn aber auch zum Beispiel im Netzwerk ‚Recht auf Stadt‘, das sich sehr mit uns über einen sechsten Wagenplatz in der Stadt gefreut hat“.

(Pressemitteilung vom 10.12.12)

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