Tagesabschluß: Für mehr Wagenplätze! Für selbstbestimmtes Leben und Wohnen!

Die Wagengruppe Zomia hat bei ihrer heutigen symbolischen Aktion zur Prüfung geeigneter alternativer Standorte den Willkommensgruß aus Altona in Form von Räumfahrzeugen, Polizeihundertschaften und Strafanzeigen erlebt. Wütend über einen derartigen Umgang mit alternativen Wohnformen setzte sich im Anschluß an die Aktion eine laute und entschlossene Demonstration mit mehr als 400 Menschen, 9 Wohn-LKWs und vielen kreativen Aktionen in Bewegung. Die ursprünglich geplante Route zum Altonaer Rathaus wurde von der Polizei untersagt – der Protest darf ein weiteres Mal nicht dorthin, wo er hingehört. Statt dessen zog der Zug Richtung Schanzenviertel und informierte die Anwohner und Anwohnerinnen über den Protest gegen die neue alte Linie der Hamburger Sozialdemokratie: „Gegen die Hetze, für mehr Bauwagenplätze!“
Aus vielen Fenstern entlang der Straßen wurde spontan Beifall geäußert und eine Solidaritätsadresse mit buntem Feuerwerk gezündet. Auf Transparenten machten die Aktivisten deutlich: Der Wagenplatz Zomia ist nicht allein! Im Konflikt um das Recht auf Stadt unterstützen viele Menschen die Forderungen der Wagengruppe: Eine langfristige Lösung für das Wohn- und Kulturprojekt muß her, und zwar sofort!
Die große und besonnene Demonstration ließ sich auch vom völlig überzogenen, massivem Polizeiaufgebot inklusive Wasserwerfern und behelmten Polizisten nicht eskalieren und führte am Abschlußort eine Kundgebung durch. Solidarische Menschen spendeten Essen und in kurzen Redebeiträgen wurde thematisiert, dass Wagenplätze als Nische in der Großstadt ihre Berechtigung haben müssen. Anstatt die Teilnehmer und Teilnehmerinnen anschließend nach Hause gehen zu lassen führte die Polizei in einem letzten Akt von arroganter Macht Personenkontrollen durch und behinderte die Wohn-LKWs an der Abfahrt.
Mit dem Verlauf des heutigen Tages wird eines ganz deutlich: Die Politik hat anscheinend kein Interesse an einer friedlichen Lösung. Der testweise Umzug nach Altona wurde mit Räumungsandrohungen beendet. Zomia ist wieder vollständig in Wilhelmsburg und fordert den Senat, die Bürgerschaft und die Bezirke: Wagenleben akzeptieren! Zomia eine Perspektive geben!

Falls der heutige polizeilich-politische Irrsinn fortgesetzt wird und Markus Schreiber in den kommenden Tagen seinen Traum eines bauwagenfreien Bezirk Mitte in die Tat umsetzen will, wird die Wagengruppe deutlich machen: Ohne Perspektive gibt es keinen Umzug! Wir bleiben auf unserem Zuhause in Wilhelmsburg – und wer uns räumen will, wird uns räumen müssen. Wir lösen uns nicht in Luft auf – und bleiben der Stachel im internen Machtkampf der Hamburger Sozialdemokratie! Schillianischer Spuk oder vernünftige Toleranz? Noch ist die Entscheidung offen.

Tagesabschluß für die LKWs: Zomia im Gängeviertel! Danke für die praktische Solidarität.

(und danke fürs Foto)

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