Gefahrengebiet ist kotzescheisse!

eine kurze warnung an die blogleser_innen: der wagenplatz zomia liegt neuerdings im gefahrengebiet schanzenviertel. dieses wort steht für eine dumme aktion der lerchenwache, dem hiesigen polizeikommissariat 16: das schanzenviertel ist ab dem 1. juni unbefristet der neue spielplatz all jener polizist_innen, die schon immer hemmungslos in taschen schnüffeln, personalausweise angucken und sich diejenigen für eine kontrolle heraussuchen wollten, die sie für kontrollwürdig halten. dank gefahrengebiet geht das jetzt ohne anfangsverdacht, täglich, immer zwischen 13 und 3 Uhr (am Wochenende bis 4), überall in unserer nachbarschaft, unbefristet.

bislang durften die kolleg_innen der lerchenwache sowas nur in st. georg (seit 1995) und auf dem kiez in st. pauli (seit 2001 und 2005) – da möchte die lerchenwache offensichtlich auch dabei sein und hat jetzt ihr eigenes repressionsgebiet reklamiert. als begründung müssen „dealer im florapark“ herhalten: dort wird seit jahrzehnten verkauft – und anscheinend bedeutet der ausbau der schanze zu einem touri- und feierhotspot eine erweiterung der nachfrage: it’s the economy, stupid! da die illegalisierten drogen den verkäufern der legalisierten drogen aber offensichtlich ein dorn im auge sind, wird sich fleißig lautstark von „seite der anlieger“ beschwert und die vögel in der lerchenwache freuen sich über die steilvorlage.

als weitere frechheit möchten wir uns noch kurz über die mitgelieferte begründung aufregen: laut bezirksamt altona soll im florapark die „rückeroberung des öffentlichen raumes durch anlieger“ dafür sorgen, dass durch mehr events und kunstaktionen den „dealern“ die lust am dealen vergeht. aus einer perspektive eines wagenplatzes finden wir es ausgesprochen interessant, wer hier den raum „zurück“ erobert! gerade in der schanze ist unser eindruck, dass der raum für viele menschen enger wird. verstärkte kontrollpolitiken und gentrifizierung mit absurden mietsteigerungen und nachhaltiger verdrängung großer gruppen von menschen sind für uns die richtigen anlässe, dringend über eine „rückeroberung von raum“ nachzudenken. überhaupt denken wir bei solchen begriffen eher an tahrir, an gezi, auch an occupy, blockupy und ebenso park fiction, gängeviertel oder urban ätsch – und nicht an taschenkontrollen durch polizeistreifen!

was bleibt ist: keine kapitulation vor der dummheit. und keine vor der dreistigkeit. natürlich lässt sich drogenhandel nicht durch vertreibung verändern. natürlich ist die maßnahme „gefahrengebiet“ rein repressiv. natürlich werden die kontrollen nach rassistischen kategorien durchgeführt. natürlich wird diese kriminalisierung widerstand erzeugen. rückeroberung des öffentlichen raumes? machen wir besser!

mehr:
gängeviertel, die linketaz.

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