Einladung zur Kundgebung: Öffentliche Angebotsabgabe & Pressekonferenz

zomia kundgebung

Millerntorplatz 1 in OpenStreetMap

Hintergrund:
Es ist ruhiger geworden um den Wagenplatz Zomia – soweit davon auf einem Stück Schotter zwischen Max-Brauer-Allee und SBahn-Trasse überhaupt gesprochen werden kann. Doch die mediale Aufregung um den neuen Wagenplatz Hamburgs ist merklich vorbei, der Sprayer tese begnügt sich mit der farbenfrohen Gestaltung des Zauns statt der Bauwagen und die Neugier der vorbeifahren SBahn-Passagiere hat nachgelassen. Viel Besuch kommt zu den regelmäßigen Veranstaltungen und nach über einem Jahr hat sich ein Gefühl von „Zuhause“ spürbar eingestellt.

Soweit, sogut – doch offenbar ist diese angenehme Stimmung nur von kurzer Dauer: Zomia bewohnt das „Sahnegrundstück der Stadt“ (mopo), die letzte große Freifläche im Schanzenviertel, die nicht mit einem Betonklotz zugestellt ist. Ein Traum für jedes Investment! Die Scholzsche „Vision“ eines nachverdichteten Hamburgs als „Big City“ (welt) wird auch in der Schanze Wirklichkeit werden und aus einer Freifläche mit Parkplatz, Biergarten und Wagenplatz ist sicherlich noch mehr rauszuholen:

Eine „Club-Meile“ entlang des Bahndamms, 500m2 Büroflächen, ein Studierendenwohnheim, Mutter-Kind-Wohnen, Hospiz, Wohnungen für Freiwillige der Feuerwehr, Kita, Quartiersgarage, Car-Sharing-Station, Bandproberäume, Ateliers und ein Beachclub auf dem Dach müssen her! Fünf Geschosse hoch, zwei Geschosse tief, 8.200 Quadratmeter Grundfläche groß.

Für diese Konzeptvorgaben sucht die Hamburger Finanzbehörde seit einigen Tagen Investoren. Bis Ende Oktober 2013 können Angebote abgegeben werden (PDF). Der Mitbetreiber des Clubs Waagenbau und Biergartens Central Park hat sein Interesse daran schon mehrfach betont. Einem direkten Verkauf ohne Ausschreibung wollte die Verwaltung allerdings nicht zustimmen (taz), weshalb das jetzige Gebotsverfahren gestartet wurde.

Und was passiert mit dem Wagenplatz? Der Erhalt des Wohn- und Kulturprojektes ist in den Auswahlkriterien der Stadt erwartungsgemäß nicht berücksichtigt. Statt dessen wird den Investoren versichert: „Die derzeitigen Nutzungen werden rechtzeitig vor Übergabe des Grundstücks beendet.“

Ob derartige Versprechungen ein kluger Schachzug sind darf bezweifelt werden: Schließlich ist allgemein bekannt, dass sich Wagenplätze grundsätzlich nur unter sehr kostenträchtigem Einsatz in Luft auflösen. Und im speziellen Fall sollte bekannt sein, dass sich der Wagenplatz Zomia nicht in die Peripherie an den Stadtrand verfrachten lassen wird.

Konzeptausschreibung der Finanzbehörde(Landesbetrieb Immobilienmanagement) (PDF)
Beschlussempfehlung der Bezirksversammlung (PDF)

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